Das Publikum in Sigmaringen war von der Aufführung des Weihnachtsoratoriums in der Pfarrkriche St. Johann begeistert.
Musikgenuss auf höchstem Niveau: Chor und Orchester boten in St. Johann eine absolute Bestleistung. Bilder: Michelberger
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Ganz große Kultur gab es am Sonntagabend in Sigmaringen: Der Chor von St. Johann mit dem Orchester Camerata viva Tübingen sowie die Solisten Céline Wasmer, Gabriele Grund, Jürgen Ochs und Timothy Sharp brillierten unter der Leitung von Bezirkskantor Klaus Krämer mit dem Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach. Das Konzert zog so viele Besucher in die festliche Kirche, dass jeder Platz belegt war, sogar die Stühle in den seitlichen Apsiden sowie die Bänke auf den Seitengängen entlang des Kirchenschiffes.
Der große Andrang ist sowohl Ausdruck für die Beliebtheit der populärsten Komposition unter allen größeren Werke Bachs als auch für die Qualität der Sängerinnen und Sänger sowie der Instrumentalisten und nicht zuletzt des Dirigenten und Leiters Klaus Krämer.
„Bach stellt eine besondere Herausforderung für den Chor dar“, erläuterte Krämer im Vorfeld des Konzerts in einem Gespräch mit dem SÜDKURIER. Bach habe das Weihnachtsoratorium nach einem strengen Plan komponiert und die Sängerinnen und Sänger müssten genau arbeiten, um diesen zu transportieren. Dabei müssten sich die Chorstimmen stets dem Orchester anpassen.
Mit souveräner Ruhe und sparsamen Bewegungen fügte der Bezirkskantor die Chorstimmen, das Orchester, sowie die Solisten zu einer Einheit zusammen, welche die Schönheit des Weihnachtsoratoriums hervortreten und die religiöse Aussagekraft erklingen ließ. Die zart instrumental hinterlegten Rezitativpassagen sowie die ausdrucksstarken Arien von Céline Wasmer (Sopran), Gabriele Grund (Alt), Jürgen Ochs (Tenor) und Timothy Sharp (Bariton) zwischen den Chorstimmen erzeugten ein szenisches Geschehen, das zu Zeiten Bachs als nicht besinnlich genug galt, uns heute jedoch in die Atmosphäre der Weihnachtsgeschichte versetzt. Pfarrer Karl-Heinz Berger vertiefte die akustische Botschaft Bachs mit kleineren Interpretationen, die Raum zum Nachdenken eröffneten.
Das Weihnachtsoratorium besteht aus sechs Teilen, welche die Geschichte von Christi Geburt bis zu den Weisen aus dem Morgenland erzählen und die ursprünglich an sechs verschiedenen Sonn- und Feiertagen zwischen dem ersten Weihnachtsfeiertag bis zu Epiphanias (6. Januar) die Christen in der Kirche begleiten sollten. Klaus Krämer wählte den ersten sowie den fünften Teil des Werkes für das Konzert aus.
Der erste Teil des Oratoriums, der von der Geburt Jesu handelt, bringt sowohl die ungewisse Erwartung und Unsicherheit zum Ausdruck in einem getragen und nachdenklich klingenden „Wie soll ich dich empfangen“, zugleich aber die hoffnungsvolle Freude mit einem stimmgewaltigen „Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage“.
Der fünfte Teil des Oratoriums schildert die Suche der Weisen aus dem Morgenland nach dem Neugeborenen sowie Herodes' Angst vor dem „König der Juden“. Auch in diesem Teil dominiert die Hoffnung für alle, das Licht und „der Strahlen klaren Schein“ zu entdecken und erleben.
Bachs Bedeutung habe darin bestanden, formulierte Pfarrer Karl-Heinz Berger, die Gegenwart Gottes durch Musik erfahrbar zu machen. Das Weihnachtsoratorium sei eine Predigt des Lichts, das auf den Weg des Friedens führen könne. Gerade auch Menschen außerhalb der Kirche stellten sich häufig Fragen nach einer göttlichen Kraft. Für sie gelte die Heilsbotschaft ebenfalls: die Geburt Christi als Hoffnungslicht für alle Menschen, die durch Sorgen, Probleme, Krankheit oder Verlust Nacht um sich spüren.
Als der letzte Ton verklungen war, setzte nach kurzem Innehalten und Atemschöpfen ein lang andauernder Applaus für alle Akteure ein, der sich verstärkte, als Klaus Krämer nochmals dankend vor das Orchester trat. Ringsherum sah man nur zufriedene Menschen, die ein gelungenes Konzert erlebten, auch die Musiker und Sänger strahlten. „Es war ganz toll, heute hier zu singen“, bestätigte die Sigmaringerin Céline Wasmer.
Eigentlich hatte sie befürchtet, vor dem Auftritt entgegen ihrer Gewohnheit aufgeregt zu sein. Doch dies sei ganz und gar nicht eingetreten. „Es ist schön, wenn man die Leute aus dem Chor und dem Orchester kennt und im Zuschauerraum in lauter freundliche Gesichter blickt.“
Tenor Jürgen Ochs und die Sigmaringer Sopranistin Céline Wasmer (von links) machten die menschliche Stimme zum schönsten Instrument.
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Menschen sollen im Advent jauchzen und frohlocken
(SIGMARINGEN/sz) Eine bestens gefüllte Kirche bescherte die Aufführung von Johann Sebastian Bachs bekanntester und beliebtester geistlicher Komposition Bezirkskantor Klaus Krämer mit seinem Chor St. Johann. Im Zusammenspiel mit vier Solisten und der Camerata viva Tübingen erklangen die Teile 1 und 5 des Weihnachtsoratoriums sowie Bachs Motette „Lobet den Herrn, alle Heiden“.
Von unserem MitarbeiterDr. Werner Fischer
Pfarrer Karl-Heinz Berger leitete mit Meditationen von einem Werk zum nächsten über. Mit den ersten Paukenschlägen und Trompetenstößen wurde das Publikum aufgefordert, „das Zagen“ und „die Klage“ hinter sich zu lassen und sich auf Jauchzen und Frohlocken einzulassen.
Klaus Krämer dirigierte alle Stücke in erwartungsvoller und nie erlahmender Vorwärtsbewegung und ließ keinen Spannungsabfall zwischen den einzelnen Stücken zu. Es gab ein Wiedersehen und -hören mit der Sigmaringerin Céline Wasmer (Sopran), die sich mit ihrer warmen Stimme in die Herzen des Publikums sang; schade, dass Bach gerade in diesen beiden Kantaten den Sopran etwas stiefväterlich behandelt. Gabriele Grund (Alt) gefiel in den stimmungsmäßig gegensätzlichen Arien, sowohl in der einschmeichelnden Sehnsuchts- und Liebesarie „Bereite dich, Zion“ als auch in den dramatischen Einwürfen der 5. Kantate. Jürgen Ochs (Tenor) steigerte sich als Evangelist und Solist und beeindruckte durch Stimme und deutliche Aussprache. Timothy Sharp erwies sich in seinen beiden Arien als beweglicher und in der Höhe tenoral gefärbter Bariton, der auch bei der Trompetenarie („Großer Herr und starker König“) dagegenhalten konnte.
Kunstvolle Polyphonie
Der Chor sang klangvoll und virtuos die schnellen und teilweise sehr hohen Figuren und meisterte auch die kunstvolle Polyphonie der Motette; die Sängerinnen und Sänger folgten fast immer dem Dirigat ihres Chorleiters. Das Orchester Camerata viva (Konzertmeisterin Magdalene Kautter, auch Solo-Violine) unterstützte in wechselnden Besetzungen den Evangelisten (durch unaufdringliches Bassocontinuo-Spiel), die Solisten (Zusammenspiel von Oboe d’amore und Violine, Oboe und Fagott oder Trompete und Streicher) und Chor (vom Eröffnungschor „mit Pauken und Trompeten“ bis zum leise verklingenden Schlusschoral der 5. Kantate).
Pfarrer Karl-Heinz Berger legte seinen drei Betrachtungen das Grundmotiv „Vom Dunkel zum Licht für alle Völker – die Sehnsucht nach Gottes Licht und das Entgegenkommen Gottes im Kinde“ zugrunde; ausgehend von den „Heiden“, den drei Weisen aus dem Morgenland und „allen Völkern“ sprach er von der Sehnsucht nach Gottes Licht nicht nur innerhalb der Kirche. Zum Abschluss des Abends erklang der mitreißende Eingangschor noch einmal und rief so das Grundthema dieser Aufführung ins Gedächtnis zurück.
(Erschienen: 07.12.2009 20:50)
Festliche Lieder erklingen in St. Johann
SIGMARINGEN - In diesem Jahr hat der Schwerpunkt des festlichen Konzerts auf zwei Chorwerken gelegen. Der Chor, der Kammerchor St. Johann, Solisten, das Orchester St. Johann sowie Petra Kruse an der Harfe machten den Konzertabend unter der Leitung von Klaus Krämer zu einem besonderen Hörerlebnis.
Es ist bereits zu einer lieben Tradition geworden, dass zu Jahresanafang in St. Johann festliche Lieder in der noch weihnachtlich geschmückten Kirche erklingen. Gleich zwei sehr beliebte Chorwerke verzauberten das zahlreich erschienene Publikum. Im ersten Teil des Konzerts stand das Werk von Benjamin Britten mit seinem Zyklus "Ceremony of Carols" auf dem Programm. Inspiriert wurde Britten dabei durch den Gedichtband "The English Galaxy of Shorter Poems", welches er in seine Komposition für hohe Stimmen und Harfe übertrug und heute zum meist gesungenen Repertoire gehört. Petra Kruse entlockte ihrer Harfe zarte, aber auch kraftvolle und intensive Töne, die die Emotionen der Lieder nachhaltig unterstrichen. Freudig und frohlockend erklang es in dem Lied "Willkommen": "Willkommen bist du Himmelskönig, willkommen bist du, geboren an einem Morgen, willkommen, für den wir singen."
Der Reigen von weihnachtlichen Liedern von Benjamin Britten preist stimmgewaltig und betont die Geburt Jesu im Stall, der die Menschen beschützt. "In seinem Bereich findest du guten Schutz; dies kleine Kind wird dein Wächter sein", singt der Chor bei "Dieser kleine Knabe". Getragen und voller liebevoller Gefühle vereint sich der Chor mit den Solisten bei dem Lied "In kalter Winternacht" und verkündet den Zuhörern: "Mit Freude tritt ein, o Christenmensch, deinen König hier verehr, und preise seinen niedern Glanz, den er vom Himmel bringt."
"Fürchtet euch nicht"
Das Weihnachtsoratorium "Oratorio de Noel" von Camille Saint-Saens ist mit fünf Solostimmen, Chor, Harfe, Orgel und Streichorchester besetzt und erzählt im ersten Rezitativ und Chor die biblische Weihnachtsgeschichte, während alle weiteren Texte aus dem Alten und Neuen Testament stammen, wie zum Beispiel Lukas 2, 8-14 und Johannes 11, 27. Mal melancholisch, mal schwungvoll und beschwörend - die vokalen Partien sind von Camille Saint-Saens sehr abwechslungsreich angelegt.
Das festliche Konzert lebte auch dieses Jahr wieder durch die Mitwirkung von Solisten. Die Sopransolistinnen Sabine Brükner, Julia Buhlert, Silvia Bantle und Carina Walter sowie die Altstimme Monika Sick, Tenor Armin Locher und Bassstimme Uli Ott überzeugten stimmgewaltig und gemeinsam mit Petra Kruse an der Harfe sowie dem Chor, Kammerchor und Orchester St. Johann erlebten die Besucher ein wahres Klangerlebnis. Wie könnte solch ein Konzert schöner enden, als mit den gesungenen Worten: "Der Himmel freue sich, und die Erde sei fröhlich, vor dem Herrn; denn er kommt. Halleluja."
(Erschienen: 13.01.2009)
Der Jugendchor ist in Hildesheim mit dabei
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SIGMARINGEN(sz) Der Jugendchor St. Fidelis/St. Johann hat am Deutschen Chorfest in Hildesheim und Münster teilgenommen. Ausgerichtet wurde dieses Chorfestival vom deutschen Pueri-Cantores-Verband, in dem die katholischen Kinder- und Jugendchöre zusammengeschlossen sind. Per Bus machte sich der Jugendchor unter der Leitung von Bezirkskantor Klaus Krämer auf den Weg nach Münster. Bevor sich alle Chöre in Münster trafen, wurden die Mädchenchöre zunächst vom Domchor in Hildesheim freundlich empfangen. Neben vielen musikalischen und kulturellen Angeboten, wie Konzerten der einzelnen Chöre und einer Stadtrallye, kam auch die Freizeit nicht zu kurz. Freundschaften mit den Mitgliedern anderer Chöre entwickelten sich durch das gemeinsame Interesse an der Musik sehr schnell. Fast 3000 Sänger haben am Deutschen Chorfest teilgenommen.
(Erschienen: 10.10.2008)
Schöpfung gibt Anlass zum Jubeln
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SIGMARINGEN - Es gibt Werke, deren Aufführungen nicht nur ein volles Haus garantieren, sondern auch einen sicheren Erfolg verheißen. Joseph Haydns "Die Schöpfung" gehört dazu. Doch der Chor St. Johann unter Klaus Krämer hat sich den jubelnden Beifall auch durch eine sehr gute Leistung verdient.
Über den Text haben schon Haydns Zeitgenossen gelästert - und das nicht ohne Grund. "In holder Anmut stehn, mit jungem Grün geschmückt, die wogigten Hügel da", besingt beispielsweise der Erzengel Gabriel den fünften Schöpfungstag. Das muss nicht jedem Gefallen! Und aus der Anrede des Menschen als "Mann und König der Natur" spricht wenig Bewusstsein für die Verwundbarkeit, die heute unser Bild von Mensch und Natur prägt.
Die süßlichen Verse entfalten allerdings zusammen mit der Musik eine Wirkung, der sich der Zuhörer kaum entziehen kann. Kraftvoll, erhaben und jubilierend reihen sich die Chorstücke und Arien aneinander. Schlicht, aber eindrücklich wirkt das Werk - genau wie die biblische Schöpfungsgeschichte, an der sich die Textvorlage orientiert. Haydn hatte die Inspiration zur "Schöpfung" bei einem Aufenthalt in England durch Georg Friedrich Händels Oratorien erhalten. Anklänge an Händels Meisterwerk "Messias" sind in der pracht- und kraftvollen Entfaltung der "Schöpfung" nicht zu überhören. Schön, dieses beeindruckende Werk in Sigmaringen erleben zu können!
Vor allem mit Jürgen Ochs hat Kantor Krämer einen Tenor gefunden, dessen Vortrag weder stimmlich noch von der Interpretation her Wünsche offen ließ. Auch Bariton Ekkehard Abele und Sabine Ritterbusch, Sopran, trugen zum Erfolg der Aufführung bei, wenngleich die Sopranstimme bei den hohen Tönen etwas von der Leichtigkeit und Schlankheit der tieferen Lagen vermissen ließ. Gekonnt und diszipliniert meisterte das Orchester Camerata viva aus Tübingen seinen Part. In den Tutti-Sätzen hatte es der Chor allerdings etwas schwer, sich akustisch gegen den satten Orchesterklang zu behaupten. Der Chor zeigte sich auch bei diesem Konzert wieder gut vorbereitet. Gemessen an dem schönen, vollen Sopran und dem ausgewogenen Alt würde man sich aber die eine oder andere zusätzliche Männerstimme zur Verstärkung und klanglichen Abrundung wünschen. Dirigent Krämer führte die Interpreten exakt und umsichtig; seine Bewegungen waren aber sparsam bis zurückhaltend. Theatralik ist Krämers Sache nicht - gut so! Aber ob etwas mehr Bewegung nicht noch den einen oder anderen zusätzlichen Impulse geben würde?
Projektarbeit mit dem HZG
Nach der gemeinsamen Aufführung der "Carmina Burana" von Hohenzollern-Gymnasium und Chor St. Johann im vergangenen Jahr gab es auch bei der "Schöpfung" ein gemeinsames Projekt. Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe neun hatten unter Leitung von Mathias Trost die Schöpfung als Oratorium im Unterricht besprochen und konnten die Aufführung mit ganz anderen Ohren verfolgen. Ein Sponsor hatte einen mit fünf Euro für Schüler erschwinglichen Eintrittspreis ermöglicht - auch diese Idee trug zum Gelingen des Projekts bei.
Die Auswahl des Chores für das kommende Jahr macht neugierig und dürfte den einen oder anderen zum Mitsingen animieren: Neben einem Passionsprogramm zum Thema "Wie liegt die Stadt so wüst und leer" steht die Aufführung von Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium an.
Kammerchor St. Johann würdigt den Marienmonat
Bild: Helene Blocher -Walter
SIGMARINGEN - Der Kammerchor St. Johann Sigmaringen und die Gesangsklasse Gudrun Marquardt-Teuscher haben zusammen Organist Georg Koch einen würdigen Konzert-Auftakt in der Reihe der Maiandachten gebildet. "Salve Regina" hieß es unter der Leitung von Bezirkskantor Klaus Krämer in der Pfarrkirche St. Johann.
Das im Programm aufgeführte Zitat Luthers "Maria hat für uns alle gesungen, damit wir ihr nachsingen" unterstrich die Bedeutung des Chorkonzerts zum Marienmonat Mai: Denn zu dem regelmäßig, auch außerhalb Sigmaringens auftretenden Kammerchor kamen dieses Mal sechs junge Sängerinnen - fünf Soprane, ein Alt - aus dem Jugendchor hinzu. Die Schülerinnen von Gudrun Marquardt-Teuscher standen beispielhaft für das Anliegen von Bezirkskantor Klaus Krämer, die Chorstimmen zu fördern.
Mariengrüße in Wort und Ton schlossen sich zu einem Kreis: Ob von Rheinberger, Brahms, Saint-Saens und Reger, ob Frauensoli mit Orgel oder Frauenchor: Titel wie "Ave Maria", "schönste Himmelsblüte" oder "Meerstern" ertönten in Lied und Zyklus. So auch bei den Orgelstücken von Marco Enrico Bossi und Flor Peeters, die vom Organisten Georg Koch weich und getragen in die Klangeinheit des Abends eingefügt wurden. Achtsam wurde das Publikum, als der Kammerchor die Brahms-Motette: "Schaffe in mir, Gott, ein rein Herz" souverän präsentierte. Eine Spezialität sollte während des Konzerts jedoch noch enthüllt werden: Die Zuhörer in der bis zur letzten Bank gefüllten Kirche warteten gespannt auf das "Unterlindener Rosenkränzlein", eine Kantate für Frauenchöre von Christian Lahusen. Der Komponist aus dem argentinischen Buenos Aires kam 1930 nach Überlingen, wo auch der am Abend gesungene Zyklus "Ave Maris Stella" für gemischten Chor entstand. Den 1440 entstandenen Text zum "Rosenkränzlein" hatte Lahusen aus dem Besitz der Dominikanerinnen in Unterlinden erhalten.
Junge Sängerinnen treten auf
Hier kamen die jungen Sängerinnen erneut zum Einsatz. Als "sieben Jungfrauen", vertieft in ein Gespräch über Jesus und seine Mutter, traten sie solistisch auf, im Wechsel mit dem dreistimmigen Frauenchor. In der bewusst schlicht gehaltenen Komposition Christian Lahusens passten die geradlinigen, auch zarten Stimmen der Schülerinnen vorzüglich zur Verbildlichung von Reinheit und Jesushingabe.
Wer im Marienmonat wie die erweckte Natur geistig und seelisch wiedererwachen wollte, dem hat dieser Abend als hörbare Sinneseinheit von Musik und Text aufs Schönste dazu verholfen, war sich das Publikum einig. Nach dem Konzert gab es lange Stille, ganz im Sinne der Marienandacht, und dann anhaltenden Beifall, jeweils ein Röslein für die jungen Sängerinnen und vom Chor eine stimmige Zugabe von Lahusen.